11. Spieltag Kreisliga Nord

FC Ort – SG TSV Enchenreuth/TSV Presseck 1:2 (1:1)

Personell gebeutelter FCO verliert schwaches Derby knapp

 

Am 11. Spieltag der Kreisliga Nord pilgerten die Nachbarn aus Enchenreuth und Presseck am Tag des Herren zum zweiten Derby der Saison an den Orter Kirchspitz. Trainer Meyer musste fast eine ganze Mannschaft ersetzen, denn die jüngsten verletzungs- und krankheitsbedingten Absagen von Karakalpakis (Rücken), Peetz (Zahn) und Schicker (Grippe) waren Nummer sechs, sieben und acht. So bestand der Kader aus der Anfangself plus dem nichtsahnenden Platzkassier Schürer, welcher vor kurzem seinen 50+1. Ehrentag feierte und somit näher an der 100 als an der Geburt ist, sowie dem Berichterstatter als äußerster, rostiger Notnagel. Mit dem Sieg vergangene Woche in Tauperlitz gingen die Schwarz-Weißen mit Selbstvertrauen in die Partie, doch die SG Enchenreuth/Presseck ging als eines der Überraschungsteams der bisherigen Runde als Favorit ins heutige Punkterennen.

 

Vor gut 100 Zuschauern starteten die Gäste bei für diese Jahreszeit doch recht frostigen, einstelligen Temperaturen besser in die Partie. Nach nur wenigen Spielminuten prüfte Gästespieler Salkica aus kurzer Distanz Oldtimer Sadic, doch Salkicas Kopfball hatte zu wenig italienische Würze, um Sadic ins Schwitzen zu bringen. Im Gegenzug fing Staubsauger Grießhammer den Ball ab und leitete einen Konter über Sachs ein. Sachs ließ seinen Gegenspieler mit einem überraschend flink ausgeführten Haken aussteigen, streichelte aber zu vorsichtig die scheinbar zerbrechliche Glaskugel Gästehüter Spitzl als leichte Beute in die Arme. Nach gut einer Viertelstunde zahlte sich das stundenlange Einstudieren von Standards der vorangegangen Trainingseinheiten aus: Nilgen schlug das Leder gezielt Richtung zweiter Pfosten auf Hüne Reichel, welcher per Querkopfball Jakob servierte und dieser per Direktabnahme einlochte – 1:0. In den Folgeminuten fand das Spiel vor allem in ungefährlichen Räumen nahe der Mittellinie statt. Bis kurz vor dem Seitenwechsel wohl die spielentscheidende Szene passierte. Quasi mit dem Halbzeitpfiff ließ Sadic einen recht harmlos wirkenden Schuss von SG-Stürmer Strasevic nach vorne prellen und der aufmerksame SG-Spielertrainer Burger staubte zum 1:1 ab. Bei der unglücklichen Aktion aller Beteiligten brach sich Sadic die Nase und musste nach der Pause in der Kabine bleiben.

 

So kam es nach dem Seitenwechsel zu zwei sensationellen Debüts in der Saison: Mittelfeldspieler Grießhammer, der früher nicht unbedingt als Jugendtorwart zu glänzen wusste, zog sich das überdimensionierte Torwartdress über und stellte sich zwischen – mal Freund mal Feind - die Pfosten. Für ihn rutschte der bis dahin als freundlicher Kassier agierende Altherren-Tausendfüßler Schürer als zweiter Sachse in die Mannschaft. Ein großer Dank an dieser Stelle gebührt Axel für seine sofortige Bereitschaft dem Team zu helfen. Die nächsten Spielminuten verpasste der Berichterstatter, da auch er sich kurzerhand ins Schwarz-Weiße Dress für den äußersten Notfall schwingen musste.

 

Nach Wiederanpfiff und nur kurzer Eingewöhnungszeit im Kasten, musste Grießhammer bereits hinter sich greifen. Der auffälligste Enchenreuther Spieler Prasko setzte aus gut 16 Metern einen Dropkick per Aufsetzer in die Orter Maschen. Ob ein gelernter Keeper den Abschluss pariert hätte, sei absolut in Frage gestellt. Die letzte halbe Stunde der Partie verteidigte die Heimmannschaft mit großem kämpferischen Einsatz und Ersatz-Ersatzkeeper Grießhammer vereitelte mit zwei guten Paraden weitere Gegentreffer. Nach einem weiteren Standard hatte Jakob sogar noch den Ausgleichstreffer auf dem Schädel. Bei Captain Nilgens Freistoßflanke stieg er höher als Spitzl mit den Händen, doch das leicht von Jakobs Stirn touchierte Leder entschied sich beim letzten Aufsetzen noch den Weg Richtung Pfosten zu nehmen.

 

Am Ende verlieren die Mannen um Kapitän Nilgen ein schwaches Derby knapp mit 1:2, können aber auf die gezeigte kämpferische Mannschaftsleistung stolz sein. Die ins kalte Wasser geworfenen Grießhammer und Schürer meisterten ihre ungewohnten Aufgaben mit Bravour. Bereits am kommenden Wochenende gastiert man zum nächsten Stadtderby im Kriegswald beim FC Wüstenselbitz. Bis dahin hoffen die Orter Mannen auf ein Entspannen der zu kleinen Personaldecke, um mit vollerer – hier ist die Kaderstärke statt Katerstärke gefragt - Kapelle in Wüstenselbitz die Punkte den kurzen Weg durch den Kriegswald zu entführen.

 

Die Orter Mannschaft: Sadic, Hofmann, Reichel, Nilgen, Rank, Grießhammer, Kolb, Müller, Yaman, Sachs, Jakob (1), Schürer

Schiri: Johannes Fröba – leitete souverän

Torfolge: 17.Min Jakob 1:0; 45.Min Burger 1:1; 58.Min Prasko 1:2

Zuschauer: 100

 

19.09.2021 - Pierre Bächer